ORGEL.

Die Orgelempore wurde 1750 errichtet und der Orgelbauer Johann Theodor Claus aus Cochem lieferte 1751 eine Orgel. Es stellte sich heraus, dass der "Erbauer" der Orgel Teile eines älteren Werkes von Balthasar König verwendete. Die alten Pfeifen tragen sein Zeichen. Pfarrer Matthias Feilen beschrieb in seinem Pfarrbrief "Die Brücke" vom 20.04.1973 den Orgelbau wie folgt:

"Rektor Johann Gerards berichtete 1762 in der Chronik der Kirche von Erbauung der Orgel. Das ist unleugbahr, daß eine wohleingerichtete Orgel, wenn sie wohl tractieret wird, Herz und Gemüt eines frommen Menschen nicht allein aufmuntern, sondern auch dem Gottesdienst selbst ein majestätisches Ansehen geben. Also sind auch heutzutag schier alle vornehmste Kirchen mit Orgeln versehen. Was mich anbelangt, hätt ich gern eine Orgel in der Kapell gesehen und gehört, aber wo soll man das Geld hernehmen? Wo soll man einen Organisten haben, der das Werk tractiere? Herr Pastor Johann Petrus Klee zu Wollmerath hatte ben eine neue Orgel aus seinen eigenen Mitteln in seine Pfarrkirch nach Wollmerath machen lassen und einen Organisten fundieret, und weilen dieser Herr wohl hierhin geneiget, auch von Gott mit vielen zeitlichen Mitteln gesegnet ware, ist er aus besonderer Andacht gegen die allerseeligste Jungfrau Mariam bewogen worden, verhülflich zu sein, damit auch hierhin eine Orgel mögte aufgerichtet werden. Dictum - Factum (Gesagt - Getan). Dieser wohl erwürdige Herr Pastor hat die Orgel also veraccordiret an Herrn Theodor Claus, Orgelsmachern von Cochem für die Summe von 300 rthl, nebst dem Kasten, Windladen und Eysenwerk. Den Kasten hat er selbstens zu Wollmerath durch einen Schreiner machen lassen, und weil vorhin kein Duxall oder Mannhaus in der Kirche gewesen und folgsam auch kein Stellungsplatz für die Orgel, so hat man zum ersten und zwar in anno 1750 den Duxall und Stellungsplatz aufgerichtet, an diesem Werk ist mehr Holz, als man sich vorstellet und ist wohl versehen. Koset über 50 rthl, so die oft wohl gemelte Jungfer Armbruster geschenket und zahlt hat. Die Orgel zu bezahlen hat man das mehriste terminiret, ad 7 Malter Korn hat die Pfarr Wollmerath geben, Gillenbeuren ad 4 Malter Korn, Weiler, Urschmitt und Kliding ad 3 Malter Korn, Strotzbüch 4 Sömmer und Lutzerath mit Driesch ad 16 Malter Korn. Ihro Excellentz Frau Gräfin von Kayll geben ein Ducat, ihro Hochw. Herr Praelat Robertus Hentges von Himmerod 2 Ducaten, Herr Canonicus Weyrichs von Carden 1 Ducat und Matthias Schmitz Junggesell von Driesch ein Pistoll an Geld darzugeben, und sonsten kleine Collecten. Wann ich nun alle Baukösten, Beyfuhren des Holz zum Mannhaus, Bord, aufschlagen, dann Man Herr Theodor Claus, seinen Sohn Anton und den Organisten Petrum Klee über 8 Wochen da hier wegen Aufschlagen der Orgel in Kosten gehabt und alles zusammen ziehe, so kommt die Orgel mit dem Mannhaus bei die Fünfhundert rthl. Die selbe ist nun zeither 1751 bis hiehin 1762 schier alle Sonn- und Feiertag zu Ehren Gottes geschlagen worden, und wünsche ich von ganzem Herzen, daß diese Orgel zu ewigen Tägen zur höchsten Ehre Gottes, und Mariä der übergebenedeytestn Jungfrauen, zur Vermehrung der Andacht und zum Heyl der Christgläubigen wohl geschlagen und tractieret werden möge. Gott gebe, daß es also geschehe. Deo gratias!

Soweit der Bericht der Chronik des Rektors Johann Gerards vom Jahre 1762. Kurz vor Ende des Ersten Weltkrieges muß die Orgel ihre Zinnpfeifen hergeben. Pfarrer Joseph Embser schreibt in der Chronik: Im März 1918 folgen die Prospektpfeifen der Orgel zu Lutzerath sowie jene der Orgel zu Driesch den Glocken in den Krieg. Lutzerath leiferte ab 42,0 Kilo, Entschädigung 299,60 M. Driesch lieferte ab 90,5 Kilo, Entschädigung 605,15 M. Im Jahre 1930 schreibt Pfarrer Kaspers in der Chronik: Orgelbauer Turek, Klausen liefert Prinzipalpfeifen 8 und Trompetenregister 8. Im Jahre 1949 schreibt Dechant Breidt: Orgel in Driesch renoviert durch Fa. Sebald, Trier (Alois Blang), Kosten: 2.500 DM."

Pfarrer Alfons Wolff schreibt in seiner Info-Schrift: 1750 Eine Orgelempore -Mannhaus- ist errichtet. 1751 Der Orgelbauer Johann Theodor Claus aus Cochem, Schüler und Mitarbeiter der bekannten Orgelbauerfamilie Stumm aus Rhaunen-Sulzbach, liefert eine Orgel. Ursprünglich stammte das Werk von Balthasar König aus Münstereifel/Köln. Die alten Pfeifen tragen sein Zeichen.

Bei den Renovierungsarbeiten 2013-2015 wurde die Empore umfangreich Instand gesetzt. Auch die sich darauf befindende Orgel bedurfte der Reinigung und Reperatur. Gleichzeitig wurde die Orgel von der Aussenseite der Empore auf ihren historischen Standort in der Mitte des "Mannhauses" verbracht.

Text: 05/2015 Kerstin Diederichs, Driesch. Foto: Bernhard Piechota


Disposition der Orgel

Die historische Orgel der Wallfahrtskirche Driesch ist ein einmanualiges Werk mit 10 klingenden Registern und angehängtem Pedal. Das Instrument hat 649 Pfeifen, davon sind 24 aus Holz, 48 Zungen und 577 labiale Metallpfeifen, davon stehen 27 Pfeifen im Prospekt.

Manualwerk C - g'''
  • 1. Principal 8’
  • 2. Gamba 8’
  • 3. Gedeckt 8’
  • 4. Octave 4'
  • 5. Flöte 4’
  • 6. Quinte 2 2/3’
  • 7. Octave 2’
  • 8. Terz 1 3/5’
  • 9. Mixtur 3 fach
  • 10. Trompete 8’

Pedal ist angehängt, C - f’ Anordnung der Register am Spieltisch Registerzüge 1-5 auf der linken Seite, 6-10 rechts, jeweils von oben nach unten

Text: 05/2015 Pater Mario Kaufmann


So klingt die Orgel

Titel 1:
gespielt von Pater Mario Kaufmann
Titel 2:
gespielt von Pater Mario Kaufmann
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 Öffnungszeiten

Für Besichtigungen ist unsere Kirche wie folgt geöffnet:

Kirchenführungen können im Kath. Pfarramt Ulmen, Telefon: 02676-95 10 70 oder unter: pfarramt.info (at) kirche-ulmen.de vereinbart werden.

 Pilgerstempel

Den Pilgerstempel finden Sie im Eingangsbereich der Kirche.

 Kulturdenkmal

Seit 1984 steht die Marienkirche Driesch unter dem Schutz der Haager Konvention für Kulturgut.